Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges begann Herbert Moritz als Redaktionsvolontär beim Demokratischen Volksblatt (DV) in Salzburg zu arbeiten. Nach Beendigung seines Studiums im Jahr 1950 wurde er dort zunächst als Gerichtsreporter und politischer Redakteur eingesetzt. Sechs Jahre später übernahm er schließlich die Position des Chefredakteurs, die er bis zu seiner Berufung in die Salzburger Landesregierung im Jahr 1969 innehatte.
In seinen Memoiren hielt er dazu fest: „Ich habe meinen journalistischen Beruf und später meine politischen und staatlichen Ämter mit leidenschaftlichem Engagement und mit Freude ausgeübt. Sie haben mir geholfen, Krisen zu bewältigen, Sorgen und Rückschläge zu ertragen.“ [1]

Die sozialdemokratische Presse im Bundesland Salzburg
Im Herbst 1898 begannen in Salzburg die Vorbereitungen für die Herausgabe einer eigenen sozialdemokratischen Zeitung. Die erste Ausgabe der Salzburger Wacht erschien am 14. April 1899, zunächst mit unterschiedlicher Erscheinungshäufigkeit.
Erinnerungen an die Salzburger Wacht
Eduard Baumgartner, langjähriger Redakteur der Salzburger Wacht, erinnerte sich nach Kriegsende an die turbulenten Anfangsjahre des sozialdemokratischen Parteiorgans.
“Schon im Herbste 1898 setzte der Salzburger Landesparteitag einen Ausschuß ein, der die Herausgabe eines eigenen Parteiblattes für das Land Salzburg vorzuberaten hatte. Am 14. April 1899 erschien die erste Nummer der ‘Salzburger Wacht’. […] Das neue Blatt sollte nur dreimal im Monat erscheinen, am ersten, zweiten und vierten Freitag jeden Monats, und jede Nummer nur vier Seiten stark sein.” [2]
Trotz des bescheidenen Starts wurde die Parteizeitung von der Salzburger Arbeiterschaft lebhaft begrüßt, wurden doch ab der ersten Ausgabe all jene Methoden penibel dokumentiert, welche die sozialdemokratische Partei einzuschränken bzw. zu verhindern versuchten. Ein Beispiel von vielen:
“Der Gastwirt Höller in Schlögelberg hatte den Zorn der Mitterberger Kupferbergwerks-Gesellschaft dadurch geweckt, daß er das Verbrechen begangen hatte, dem ‘Roten Jakob’, dem Sozialdemokraten Jakob Prähauser, für eine Versammlung sein Lokal überlassen zu haben. Darauf verboten die Herren der Bergwerksgesellschaft dem Wirte, die Straße von Mühlbach bis Bischofshofen zu benützen, so lange er nicht die bindende Erklärung abgab, keinen von auswärts kommenden Redner zuzulassen.” [3]
In den kommenden Jahren wurden immer wieder Artikel oder ganze Ausgaben konfisziert, etwa die Maifestnummer von 1900. Zum Verhängnis wurde etwa ein Artikel mit dem Titel “Der Klerikalismus”. Darin wurde erwähnt, das Ungläubige im Mittelalter auf Scheiterhaufen verbrannt wurden. Grund genug für die Polizei, um gegen die Salzburger Wacht vorzugehen. Doch allen Schikanen zum Trotz, wurde die Zeitung konsequent fortgeführt und weiter ausgebaut:
“Am 26. Jänner [Anm.: 1900] kündigte das Blatt an, daß es in Zukunft wöchentlich, also jeden Freitag, erscheinen werde. Bis Ende 1904 hatte das Wochenblatt vier Seiten; in den Jahren 1905 und 1906 erschien es acht oder zehn Seiten stark. Vom 1. Jänner 1907 bis Ende 1910 kam unser Landesparteiorgan zweimal jede Woche heraus; die Dienstagnummer war vier, die Freitagnummer acht Seiten stark. Am 30. Oktober 1910 beschloß der Landesparteitag, die ‘Salzburger Wacht’ als Tagblatt erscheinen zu lassen. Am 22. Dezember 1910 erschien die erste Nummer des neuen Tagblattes.” [4]
Nach dem 12. Februar 1934 wurde die Sozialdemokratische Arbeiterpartei, ihre Neben- und Vorfeldorganisationen sowie die gesamte Parteipresse verboten, darunter auch die Salzburger Wacht. Erst am 23. Oktober 1945 erschien die Zeitung erneut, diesmal unter dem Namen Demokratisches Volksblatt. Möglich machte dies eine Lizenz der amerikanischen Besatzungsmacht. Franz Peyerl fungierte als erster Herausgeber, Josef Kaut übernahm bis ins Jahr 1956 die Position des Chefredakteurs. Ihm folgte Herbert Moritz nach, der bereits seit 1954 als verantwortlicher Redakteur des Blattes aufschien.
In den 1950er Jahren wurde die Salzburger Wacht als monatliches Mitgliedermagazin herausgegeben (siehe Fotogalerie 1953/1954).
Quellen:
[1] Moritz, Herbert (2004). Gesichter. Köpfe. Gestalten, Begegnungen in sieben Jahrzehnten, Böhlau Verlag, Wien/Köln/Weimar, S. 20.
[2] Baumgartner, Eduard (1945). Erinnerungen an die "Salzburger Wacht", Demokratisches Volksblatt, 31. Oktober 1945, Seite 2.
[3] Ebda.
[4] Ebda.